Aktuelle Berichte

Flüchtlingsthemen schaffen es im Moment kaum noch in die Nachrichten. Dabei ist die Situation in den Camps in Griechenland so katastrophal wie eh und je. Und die Seenotrettung im Mittelmeer findet kaum noch statt. Die NGOs versuchen dennoch tapfer, sich trotz Corona weiterhin für Flüchtlinge einzusetzen. Hier eine kleine Auswahl an Berichten:

EU-Länder verletzten mit Rückweisungen im Mittelmeer Völkerrecht

Quarantäne auf Lesbos

Von Politik zweiter Klasse – Niemand darf zurückgelassen werden! Pressemitteilung von PRO ASYL, den Landesflüchtlingsräten und der Seebrücke

Störfaktor Ausländerbehörde. In einigen Ausländerbehörden herrscht eine „Flüchtlinge raus-Mentalität“

Flüchtlinge, die wegen der Pandemie nicht abgeschoben wurden, sollen laut EU nun bleiben dürfen. Die Bundesregierung will das jedoch verhindern.

Leises, aber stetiges Engagement für Flüchtlinge in Tübingen

Auch in Tübingen wird unter erschwerten Bedingungen versucht, die Aufmerksamkeit weiterhin auf die Flüchtlinge und ihre Sorgen zu lenken.

  • Am kommenden Mittwoch, 27. Mai, wird der Kreistag endlich über einen Antrag entscheiden, sich zum „Sicheren Hafen“ zu erklären und damit die Bereitschaft zu signalisieren, über das „normale“ Kontingent hinaus Flüchtlinge aufzunehmen, die aus Seenot gerettet wurden. Hoffen wir, dass die Kreisrät*innen ein Zeichen der Solidarität setzen!
  • Die „Flüchtlingshilfen im Kreis Tübingen“, das landkreisweite Netzwerk der ehrenamtlichen Unterstützerkreise, haben sich mit einem Offenen Brief an OB Palmer und die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat gewandt mit der Bitte, sich aktiv um die Aufnahme von Geflüchteten aus den griechischen Lagern einzusetzen. Tübingen ist, ebenso wie Rottenburg, „Sicherer Hafen“. Vorläufiges Fazit: Palmer hat die Bitte brüsk zurückgewiesen, die Fraktionsvorsitzenden hüllen sich bislang in Schweigen. Wir bleiben aber dran!
  • Das Bündnis Bleiberecht und 20 weitere Tübinger Gruppen und Organisationen haben eine Petition gestartet, um zu erreichen, dass das Gesetz zur Beschäftigungsduldung verbessert wird. So wie es 2019 vom Bundesinnenministerium ausformuliert wurde, wird kaum je ein Geflüchteter die Chance haben, sich mittels einer festen Arbeitsstelle eine Aufenthaltserlaubnis zu „erarbeiten“. Dieses Gesetz ist nichts anderes als ein Integrationsverhinderungsgesetz.
  • Women without Borders, ein Bündnis von Frauen zur Unterstützung geflüchteter Frauen in Stadt und Landkreis Tübingen, plant zum Weltflüchtlingstag am Samstag, 20.6.2020, 11.00 Uhr eine Aktion am Holzmarkt. Beleuchtet wird die Frage, welche Auswirkungen Corona auf geflüchtete Frauen hat.

Online-Veranstaltungsreihe von TAKT: Unerwünschte Welten

TAKT (Tübingen aktiv gegen Diskriminierung) hat ein interessantes Programm zusammengestellt, das leider auch nur online stattfinden kann: Wer mehr zum Thema Diskriminierung erfahren will, ist herzlich eingeladen mitzumachen. Es gibt jeweils einen Impulsvortrag und im Anschluss ist eine Diskussions- und Fragerunde geplant. Die Veranstaltungen werden von 28.5. bis 24.9.2020 stattfinden.

Masken nähen für Geflüchtete in Griechenland

Die „Seebrücke“ hat die Initiative “Sew for Solidarity” gestartet und ruft dazu auf, Masken für die Geflüchteten in den überfüllten Camps auf den griechischen Inseln zu nähen. Das Ziel ist es, möglichst schnell möglichst viele Masken gesammelt nach Samos zu schicken. Dort werden sich NGOs um die Verteilung der Masken kümmern.
Auf der Website befindet sich eine Anleitung zum Nähen der Masken und weitere Infos.
Die Masken können an folgende Adresse geschickt bzw. dort abgegeben werden:
AK Asyl Südstadt
c/o St. Michael
Hechingerstraße 45
72072 Tübingen
Ggf. können die genähten Masken auch abgeholt werden. Bitte meldet euch per Mail: sewforsolidarity@gmx.de

Corona in den Massenunterkünften

Das Problem, dass sich Corona in Massenunterkünften wie Ellwangen schnell verbreitet, ist mittlerweile in der Öffentlichkeit angekommen.

Hier ist eine Petition zu diesem Thema, die man mit einem Klick unterstützen kann: Infektionsschutz muss für alle gelten – Massenunterkunft LEA Ellwangen schließen
In einer Massenunterbringung, wo sich 50 Personen eine Toilette und einen Waschraum teilen, und wo hunderte Menschen in einer Großkantine verpflegt werden, ist eine schnelle Infektionsausbreitung vorprogrammiert. Hinzu kommen zahlreiche Berichte, wonach den Geflüchteten nicht einmal Desinfektionsmittel zur Verfügung steht.

Online-Fortbildungen vom Landesflüchtlingsrat

Der Flüchtlingsrat bietet Webinare an (online stattfindende Seminare). Wer sich in Sachen Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung schlau machen will, kann hier teilnehmen:

Und hier noch was, das nichts mit Corona zu tun hat …

Dr. Nikolai Huke, wiss. Mitarbeiter und Verbundkoordinator des Projekts „Willkommenskultur und Demokratie in Deutschland“ an der Uni Tübingen und Referent für den Corona-bedingt abgesagten Gambia-Abend am 31.3., arbeitet und forscht u.a. zum Thema Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten:

Arbeitsmarktintegration Um eine Rückkehr ins Herkunftsland zu erzwingen, wird einigen Geflüchteten die soziale Teilhabe verwehrt – mit schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen.

Arbeitsmarktintegration Einige Männer mit konservativen Geschlechterrollenbildern tun sich schwer, einen Umgang mit ihrer prekären Lebenssituation als Geflüchteter in Deutschland zu finden.

Arbeitsmarktintegration Vorurteile gegenüber Geflüchteten und Rassismus sind in Deutschland auch in Behörden verbreitet

Weitere Informationsquellen

Corona-Ticker von ProAsyl

Flüchtlingsrat Baden-Württemberg